US-Präsident Donald Trump will „die Antifa“ als terroristische Organisation einstufen und verbieten lassen. Mehr noch: Der Irre aus dem White House beschimpfte Antifaschist*innen als „kranke, dumme Menschen“. Solch geistiger Durchfall beschränkt sich aber nicht auf die USA: Auch in Deutschland wettern Politiker*innen, bürgerliche Medien und DGB-Funktionäre regelmäßig gegen „die Antifa“.
Im Netz sorgten die Äußerungen von Trump für heftige Diskussionen, auf Twitter trendet der Hashtag #ichbinantifa. Wir haben für euch die besten und dümmsten Tweets zusammengestellt.
Die besten Tweets
Die Gründung der „Antifaschistischen Aktion“ – die Vorläuferin heutiger Antifa-Gruppen – war in den 1930er Jahren eine Reaktion auf den Aufstieg der Nazis, der in Entrechtung, Verfolgung und millionenfachem Mord gipfelte. Die deutsche Geschichte sollte einen antifaschistischen Konsens selbstverständlich machen. Die Aktivistin Emily Laquer twittert über die Verantwortung aus der deutschen Geschichte:
Der Journalist Krsto Lazarevic erinnert an seine eigene Familiengeschichte und den Widerstand seines Großvaters gegen den Faschismus:
Doch auch nach dem Ende des Faschismus existierten rechte Strukturen in Deutschland weiter. Während Polizei und Behörden bei rechter Gewalt zu oft wegschauten, stellten sich Antifas den Nazis in vielen Regionen entgegen. Die Autorin Kirsten Fuchs betont in ihrem Twitter-Thread die Notwendigkeit von Antifa-Gruppen in Stadtteilen wie Berlin-Marzahn:
Rechter Terror ist nicht erst seit der Aufdeckung des NSU Alltag in Deutschland: Seit vielen Jahren schmieden Nazis Umsturzpläne, horten Waffen, legen Todeslisten an, hetzen im Netz, ermorden Menschen. Doch oft heißt es von offizieller Seite, dass eine akute Terrorgefahr nicht bestehe, Geheimdienste und Politiker*innen spielen die Gefahr von rechts herunter. Antifaschist*innen warnen hingegen seit langer Zeit vor den Gefahren durch die Nazi-Szene. Viele der ehrenamtlich arbeitenden Antifa-Gruppen leisten einen größeren Beitrag zur Aufklärung von rechten Straftaten als Behörden mit Millionenbudgets. Daran erinnert auch der Grünen-Politiker Sven Lehmann:
Die dümmsten Tweets
Die Debatte über „die Antifa“ lebt von Mythen, Gerüchten und Falschmeldungen. Aus antifaschistischen Gruppen werden schnell mal gewaltbereite Terrorzellen, die „Demogeld“ beziehen und ein schwarz-rotes Vereinsbuch des Antifa e.V. besitzen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft Hamburg setzt in der aktuellen Debatte noch einen drauf:
Wann immer über Antifa diskutiert wird, kann man sicher sein: Die bürgerliche Mitte nutzt die Diskussion, um sich reflexartig von jedem Extremismus zu distanzieren. Die einfache wie dumme Logik: Links gleich rechts. Ein brennendes Auto ist dann schnell auch mal schlimmer als verbrannte Menschen…
Das Gerede über „die Antifa“ beruht auf einer Verschwörungstheorie, dass es sich um eine homogene, ideologisch einheitliche, gut vernetzte Organisation handele. Aber: „Die Antifa“ gibt es nicht. Es gibt Menschen, die sich in tausenden kleinen und unabhängigen Gruppen antifaschistisch organisieren.
„Linksfaschismus“ ist ein alter politischer Kampfbegriff, der derzeit vor allem durch die neue Rechte aufgewärmt wird. Das scheint den Journalisten und Ex-FAZ-Herausgeber Dr. Hugo Müller-Vogg aber nicht weiter zu stören: