Für Supernova sprach Vanessa Fischer mit Dominik Djialeu und Zuher Jazmati über Rassismus in der queeren Szene, fehlende Repräsentation in den Medien und den neuen Podcast BBQ.
Was ist BBQ?
Dominik: BBQ ist der Black, Brown, Queere Podcast. Wir lieben beide Podcasts und wollten schon länger ein gemeinsames Projekt starten. Als queere BPoCs werden wir beide mehrfach diskriminiert. Unsere Stimme ist in den deutschen Medien aber nicht repräsentiert.
Zuher: Ja, voll. Über unsere Realitäten, Erfahrungen und Erlebnisse als queere BPoC wird sonst nicht gesprochen. In dem Podcast wollen wir aber genau die fokussieren.
Dominik: Genau. Denn einerseits werden queere Stimmen gerade immer lauter in den Medien. Andererseits zeigen Formate wie „Queen of Drags“ nur einen kleinen, sehr spezifischen Teil der queeren Community. Die Lebensrealitäten von queeren BPoC sind ganz andere als die von weißen Queers.
Warum repräsentieren Medien noch immer fast nur weiße queere Stimmen?
Dominik: Es gibt Menschen wie Tarik Tesfu, die tolle Arbeit in der Medienwelt machen und eine echt wichtige Stimme für nicht-weiße queere Menschen darstellen. Ich glaube aber, dass die meisten Medienhäuser uns immer noch nicht wirklich zutrauen, genug Reichweite zu erzielen. Mit Queerness verkauft man zwar gerade ganz gut, aber migrantische oder BPoC Queerness ist dann doch zu sehr Nische für sie. Aber wir sind auch Teil dieses Landes. Es ist deshalb super wichtig, dass sich daran etwas ändert. Unsere Stimmen müssen endlich gehört werden!
Und wie sieht es in der queeren Szene selbst aus?
Zuher: Wenn wir von queer reden, denken wir nicht an die Diversität von Queerness, sondern automatisch an weiße Queerness. Queer ist gleich weiß. Gleichzeitig benennen wir selten bewusst weiße Queere. Wir sagen Schwarze Queers, muslimische Queers oder eben Queers. Queer ist dann die weiße Norm.
Und wie zeigt sich das im Alltag?
Zuher: Das fängt bei Räumen an, die sich als queer sehen, oft aber total weiß sind, weil BPoC Körper dort systematisch ausgeschlossen werden. Und geht über die Dating-Szene bis in die Clubs. Überall dort merkt man, dass auch die queere Szene, die eigentlich ne weiße queere Szene ist, ein Rassismus Problem hat.
Mit eurem Podcast gebt ihr diesen Realitäten eine Stimme. Worum geht‘s in der ersten Folge?
Dominik: Da haben wir Minerva zu Gast, die selbst queere PoC ist und Erfahrung in der Sexarbeitsbranche hat. Sie gibt uns sehr frische Einblicke und Sichtweisen in die Arbeit und erzählt von Problemen und Missständen. Etwa dem Sexkaufverbot, das nicht Sexarbeitende, sondern Kund*innen bestrafen soll.
Zuher: Und dann haben wir uns mit Minerva noch über BDSM unterhalten und eine nicht so gewöhnliche oder altbekannte Perspektive darauf geworfen. Nämlich, dass es auch voll empowernd und befreiend sein kann, BDSM zu praktizieren.
Den Podcast gibt es zu hören bei Soundcloud, iTunes und Spotify

