Wie hast du zur Kunst gefunden?
Ich habe mich schon immer für die verschiedenen Arten der visuellen Kommunikation interessiert. Mode zum Beispiel spielte für mich immer eine große Rolle, aber auch Werbung fand ich spannend. Der Wunsch sich damit künstlerisch auseinanderzusetzen, stand für mich daher schon früh fest.
Wie würdest du deine Kunst beschreiben?
In meinen Bildern beschäftige ich mich mit Rollenbildern, Träumen und verschiedenen Arten Realität wahrzunehmen. Ich habe mich daher für eine figurative Malerei entschieden, die sehr von Atmosphäre getragen wird, und in der es immer um zumindest eine Erzählung geht.
Kannst du das etwas präzisieren?
In meinen Bildern agieren Menschen oder Gegenstände wie auf einer Bühne. Einer Bühne, die von dem Bildraum festgelegt ist. Von dort weisen die Charaktere und Gegenstände quasi aus dem Bild heraus auf einen größeren Kontext. So werden eine oder mehrere Erzählungen möglich, die jeweils von dem sichtbaren Gegenstand, Personen oder auch nur der Bühne ausgehen. Zum Beispiel hab ich vor Kurzem ein Bild gemalt, auf dem zwei Motocross-Motorräder im Wald zu sehen sind. Daraus können natürlich ganz unterschiedliche Erzählungen hervorgehen
Was kannst du uns über das Bild sagen, das du an supernova weitergegeben hast?
Das ist ein sehr frühes Bild von mir. Hier hat eigentlich mein Interesse für Rollenbilder und die Frage, was braucht man eigentlich für die Darstellung eines Charakters und wie kann man sie auf das Wesentliche reduzieren, angefangen. Die Figuren in meinem Bild sind ohne Gesichter, aber trotzdem finde ich, kann man sich gut vorstellen, was das für Menschen sind.
Die Erzählung bei dem Bild ist folgende: bunte Flugzeuge sind über ein Dorf gekommen. Während die meisten Dorfbewohner sich von der bunten Farbe der Flugzeuge täuschen zu lassen. Die zwei zentralen Figuren entscheiden sich das Dorf zu verlassen und nicht auf die Täuschung einzugehen. Schließlich können Flugzeuge auch für den Krieg stehen.
Spielt Dresden, die Stadt, in der du studierst bei dem Bild eine Rolle? Ist die Bombardierung als Thema in das Bild eingegangen?
Ich denke schon, dass das da rein gespielt hat. 2014, dem Jahr, in dem das Bild entstanden ist, kamen ja auch die Pegida-Demonstrationen auf. Da war das Thema Flucht natürlich allgegenwärtig. Und auch Dresden war zu dieser Zeit in aller Munde.
Da meine Familie aus der Nähe Dresdens stammt, spielt natürlich auch die Bombardierung 1945 irgendwie eine Rolle. Das Thema Krieg und Flucht war also allgegenwärtig.
Durch die Reduzierung im Bild sollte eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg entstehen, ohne dabei politische Gewichtung reinzulegen. Durch Weglassen, sollte der wahre Charakter des Krieges herausgearbeitet werden.
Kannst du etwas mehr zu der Reduzierung bei den Figuren erzählen? Sie sind ja sehr schemenhaft geblieben, warum übst du diesen Verzicht?
Ich finde, zum einen definieren sich die Figuren natürlich über Dinge, wie ihre Kleidung, ihre Körpergröße oder ihre Frisuren. So kann man häufig schon eine Geschlechts- oder Alterszuschreibung machen. Zum anderen haben sie ja eine Beziehung zueinander, das definiert den Einzelnen ja auch.
Durch die Weglassung sozusagen den Kern der Sache hervorheben?
Ich denke schon. Worüber ich mir wirklich auch heute noch häufig Gedanken mache, da ich manchmal in meinen Arbeiten dazu neige, zu viel Details einzufügen und das dem Bild dann eher schadet als nützt, ist, wie ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann und auf alles weitere verzichten kann.
Was ist für dich das Wesentliche?
In dem Bild „Flugzeuge“ ist es diese Fläche, die Wiese, dieses Feld, über das gelaufen wird. Das Dorf, die Flugzeuge, die zwei Personen und die kleinen Figuren, die ihm Hintergrund aus ihren Häusern gekommen sind.
Du hast uns ein Bild zum Ausdrucken gegeben. Malerei ist ja eigentlich immer auf ein Unikat beschränkt. Siehst du in dieser Vervielfältigungsmöglichkeit eine Chance die Kunst zu demokratisieren?
Ich habe den Eindruck, dass es da momentan zwei ganz verschiedene Strömungen gibt. Zum einen gibt es eben den Kunstmarkt, der zurzeit sehr einnehmend ist. Mit den Sammlern, die Kunstobjekte nur als Geldanlage sammeln und die möglichen Mittel haben, um Sachen anzukaufen.
Zum anderen gibt es gerade wirklich unheimlich viele Menschen, die sich künstlerisch betätigen. Daraus resultiert eine sehr große Flut an Bildern und Kunstwerken und ich könnte mir vorstellen, dass da schon so eine Art von Demokratisierung stattfindet.