Laura de Vasconcelos kommt aus Três Pontas im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais – aus der gleichen Stadt wie der weltbekannte Musiker Milton Nascimento. Musik spielte in Lauras Leben schon immer eine große Rolle: Seit sie acht Jahre alt ist, legt sie auf – erst die Platten ihrer Eltern, später für einen Radiosender in ihrer Kleinstadt. Seit 11 Jahren lebt sie in Berlin und hat sich mit ihren House-Sets schnell einen Namen in der queeren eletronischen Musikszene gemacht. Mittlerweile legt sie regelmäßig in den besten Clubs der deutschen Hauptstadt auf. Mit ihrer Musik kämpft sie aber auch gegen den Rechtsruck in Brasilien.
In Berlin leben viele brasilianische DJs und Produzenten von elektronischer Musik. Es gibt zahlreiche Partys, die von Brasilianer*innen organisiert werden. Wie hat die Szene auf den Wahlsieg von Jair Bolsonaro reagiert?
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Für die gesamte Künstler*innenszene in Berlin war der Wahlsieg von Bolsonaro ein großer Schock. Diese Gefühl wurde schnell bestätigt – unter anderem als Bolsonaro ankündigte, das Kulturministerium abzuschaffen. Aber nach der Wahl wurde auch schnell damit begonnen, Widerstand zu organisieren.
Welche Gefahr geht von seiner Regierung aus?
Die sozialen Rechte und Errungenschaften, die von Frauen, LGBTQ+, People of Color, Indigenen und Arbeiter*innen erkämpft wurden, drohen durch diese Regierung gestoppt und beendet zu werden.
Du lebst seit 11 Jahren in Berlin. Was kann man von aus Deutschland für Brasilien tun?
Protestieren! Am 18. Januar werde ich auf der Party „Mash-Up x Hot Topic against fascism in Brazil!“ im Berliner Schwuz auflegen. Dort wollen wir ein Zeichen gegen den Rechtsruck in Brasilien setzen. Ich spiele meistens auf linken Veranstaltungen. Für mich können Partys eine Form des Protests sein.
Die Szene elektronischer Musik versteht sich als liberal und tolerant, dennoch geben Männer auch dort meist den Ton an. Hast du dort jemals Diskriminierung erfahren?
Frauen erleben immer Diskriminierung. In jedem Moment. Männer dominieren immer noch die Booking-Firmen, werden viel öfters für Partys gebucht. Deshalb ja, als Frau werde ich ständig diskriminiert – auch in der vermeintlichen liberalen Technoszene.
Was sind deine Pläne für das Jahr 2019?
Das Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari lesen.
Die nächsten Gigs von Laura de Vasconcelos:
18.01: Mash-Up x Hot Topic against fascism in Brazil!
31.01: Möbel Olfe
09.02: Pornceptual